Geschichte der Bachblüten-Tänze, A. Geng und Marianne v. Schwichow


Geschichte der Bachblüten-Tänze

Die Geschichte der Bachblütentänze ist eng mit der Lebensgeschichten Anastasia Gengs (1922 – 2002) und Marianne von Schwichows (1932 – 1923) verknüpft.

Ende der 70er Jahre lernte  Anastasia durch Dagmar von Garnier und Charlotte Willberg den Meditativen Tanz nach Bernhard Wosien kennen. Die Einfachheit dieser Tänze beeindruckte sie zutiefst und erinnerte sie an die Folklore ihrer Heimat Lettland. Sie gründete mehrere Tanzgruppen und schuf eine Vielzahl eigener Tänze zu Heilkräutern, Bäumen, zum Mondzyklus und vielen Aspekten des Lebens. Sie tanzte zu Märchen, zu biblischen Themen, zu Jahres- und Lebenszeiten, zur heilenden Energie von Farben und Edelsteinen.

Kreismitte

Foto: Camillo Cibulka

Als Anastasia Mitte der 80er Jahre mit den Bachblüten vertraut wurde, entdeckte sie Übereinstimmungen ihrer Tänze mit den Blütenessenzen des Dr. Bach. Jeder der Tänze verkörpert die Essenz einer Pflanze – einer Blume oder eines Baumes. Im gemeinsamen Tanz um die Mitte entsteht ein heilendes Schwingungs- und Kraftfeld, das den Energien der jeweiligen Bach-Blüte gleicht.  In jahrelanger Erfahrung mit Tänzen und Blüten konnte sie schließlich allen 38  Bachblüten einen Tanz zuordnen.

Ermutigt durch die Bestätigung Mechthild Scheffers, der Bachblüten-Expertin im deutschsprachigen Raum, veröffentlichte sie die Tanzbeschreibungen und die Geschichte der Tänze in ihrem Buch „Bach-Blüten-Tänze“. Die Musik zu den Tänzen ist auf den CDs „Schlüsselblume“, „Espe“ und „Stalti“ zu finden.

„Die praktische Erfahrung zeigt, dass diese inzwischen weit verbreiteten Tänze den Zugang zu den Botschaften der Bachblüten auf einer neuen tieferen Bewusstseinsebene öffnen können“ (Quelle: Seminarankündigung des Mechthild Scheffer Instituts 2003).

Bis zu ihrem Schlaganfall 1997 unterrichtete Anastasia ihre Tänze, meist unterstützt von Marianne von Schwichow in Deutschland, in der Schweiz und in Österreich. Heute werden ihre Bachblütentänze bereits in vielen europäischen und außereuropäischen Ländern getanzt und geliebt, was vor allem der unermüdlichen Lehrtätigkeit von Martine Winnington (CH-1462 Yvonand/Schweiz, www.martinewinnington.com) und Marianne von Schwichow (1932 – 2023) zu verdanken ist.

Anastasia Geng – von Schwabe, 1922 – 2002

Anastasia Geng stammte aus Lettland. 1945 wurde sie an ihrer Flucht in den Westen von den Sowjets gehindert und in ein Arbeitslager nach Sibirien verschleppt. Erst 1947 kam sie völlig erschöpft frei und zog dann zu ihrer inzwischen in Deutschland lebenden Familie. Nach einem mehrsemestrigen Studium am „Seminar für den kirchlichen Dienst“ unterrichtete Anastasia Geng Religion an Gymnasien. 1973 verließ sie den Schuldienst und leitete bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 1987 die Telefonseelsorge Darmstadt. Anastasia war mit dem Chemiker Dr. Johannes Geng verheiratet und hatte 2 Kinder.

Zeitlebens fühlte sie sich  mit ihrer lettischen Heimat und den dort lebenden Menschen stark verbunden. Ende der 70er Jahre lernte sie den Meditativen Tanz nach Bernhard Wosien kennen. Sie gründete mehrere Tanzgruppen und choreographierte auch viele eigene Tänze vor allem zu Themen aus der Natur, wobei sie aus der reichen Folkloretradition Lettlands und anderer osteuropäischer Länder schöpfte. Im Mechthild Scheffer Verlag Hamburg erschien Anfang 1996 ihr Buch „Anastasia Geng: Bach-Blüten-Tänze“. Bis zu ihrem Schlaganfall 1997 unterrichtete Anastasia Geng ihre Tänze an vielen Orten in Deutschland, in der Schweiz und in Österreich. Anastasia Geng starb am 8. Dezember 2002 in Darmstadt.

Marianne von Schwichow, 1932 – 2023

Marianne v. Schwichow (Foto: Camillo Cibulka)

Am 6. November 2023 ist unsere langjährige und von uns hoch geschätzte Tanzlehrerin Marianne von Schwichow nach einem langen und erfüllten Leben von uns gegangen.

Marianne kam in den 80iger Jahren des vorigen Jahrhunderts zum Tanzen. Sie absolvierte eine Tanzausbildung und leitete seit 1987 eigene Tanzkurse für Meditative Kreistänze. In den Jahren 1992 bis 1997 war sie als enge Mitarbeiterin tanzend mit Anastasia Geng unterwegs. Marianne von Schwichow war verheiratet und hatte 3 Söhne.

Wir lernten Marianne 2004 bzw. 2005 kennen, als wir bei ihr die dreiteilige Ausbildung „Bachblütentänze“ in Augsburg besuchten. Mit großer Hingabe und Begeisterung vermittelte sie uns diese schönen, einfachen Tänze. Um noch tiefer in die Bachblütentänze einzutauchen und sie zu verinnerlichen, nahmen wir auch in den darauffolgenden 2 Jahren an dieser Ausbildung teil. So begann unser gemeinsamer Tanzweg mit Marianne. Trotz der beträchtlichen Entfernung zwischen Langen und Wien blieben wir mit unserer Bachblüten-Tanzlehrerin weiter in Kontakt und tanzten mehrmals pro Jahr mit ihr.

Ein Fixpunkt war das Bachblüten-Tanzwochenende, das Marianne jedes Jahr verlässlich im November im Franziskanischen Begegnungszentrum in Wien Simmering leitete. In der Geborgenheit vermittelnden Atmosphäre des FBZ, das liebevoll von Franziskanerinnen geführt wird, konnten sich die Teilnehmerinnen ganz auf die Bachblütentänze einlassen und ihre wohltuende Wirkung erleben.

Nach der beeindruckenden Erfahrung bei der Ausbildung in Augsburg hatten wir gemeinsam mit unserer Tanzfreundin Inge Schreinlechner den Wunsch, Marianne für eine Ausbildung in Österreich zu gewinnen. Diesen Wunsch erfüllte sie uns jedoch nicht, sondern betraute uns – zu unserer großen Überraschung – offiziell mit dieser Aufgabe. Die erste Ausbildung „Bachblütentänze“ in Österreich fand 2007/2008 in Wien in Form von vier Einzeltagen statt.

Tanzreise Lettland 2007 (Foto: Herta Leistner)

Unvergesslich in Erinnerung bleiben wird uns die Tanzreise mit Marianne und Inge, die uns im Sommer 2007 auf den Spuren Anastasia Gengs nach Lettland führte. Wir lernten Kultur, Geschichte und neben der Hauptstadt Riga auch beeindruckende Naturlandschaften Lettlands kennen und hatten die Gelegenheit, sowohl auf besonders schönen Plätzen in der Natur als auch an geschichtsträchtigen Orten, wie vor dem Freiheitsdenkmal in Riga, zu tanzen. Trotz einer schlimmen Fußverletzung, die sich Marianne auf der Reise zugezogen hatte, konnte sie schon im Herbst dieses Jahres wieder ein Tanzwochenende in Augsburg leiten. Wir bewunderten ihre Konsequenz und Willensstärke mit der sie an ihrer Genesung arbeitete.

Auf der Lettland-Reise entstand unter den Teilnehmerinnen der Wunsch nach einer Tanzreise nach Wien, die wir im darauffolgenden Jahr organisierten. Ein Ausflug ins Weinviertel nach Angern an der March hatte weitreichende Konsequenzen. Die lang gehegte Idee, alle 38 Bachblütentänze in einem Film festzuhalten, nahm in der dortigen Rochuskapelle konkrete Formen an. Marianne war so beeindruckt von diesem Kraftort, dass sie sich genau dort die Realisierung des Filmprojektes vorstellen konnte.

DVD Präsentation 2013

DVD-Präsentation 2013 (Foto: C. Cibulka)

Es sollte aber noch einige Jahre dauern bis der Film 2012 unter der tänzerischen Leitung Mariannes mit einem professionellen Filmteam, zahlreichen Helfern und Tänzerinnen gedreht wurde. Im November 2013 wurde schließlich die DVD „Bachblütentänze“ in feierlichem Rahmen in Wien präsentiert. Marianne von Schwichow, die international bekannte Bachblütenexpertin Mechthild Scheffer, die Regisseurin Magdalena Frey und der Kameramann Camillo Cibulka feierten diesen Erfolg mit zahlreichen Gästen.

Auch wenn Marianne vor allem Bachblütetänze lehrte, konnten wir im Laufe der Zeit auch Anastasias Heilkräuter- und Baumtänze und meditative Tänze zu Marienliedern von ihr lernen. Als sich Marianne im Jahr 2019 aus Altersgründen vom Unterrichten zurückzog, übergab sie bei einer bewegenden Abschiedsfeier ihre Tanzschuhe ihren beiden Nachfolgerinnen Brigitte und Heidemarie.

Marianne führte das tänzerische Werk Anastasia Gengs mit Hingabe weiter. Ihr großes Verdienst war, Anastasias Erbe zu bewahren, indem sie ihre Tänze originalgetreu weitergab und ihren Nachlass zukünftigen Generationen zugänglich machte. Mit der DVD „Bachblütentänze“ und den Tanzbeschreibungen und CDs zu den Heilkräutertänzen und den „Tanzschritten für Maria“, die sie aus Anastasias Nachlass zusammenstellte und ergänzte, bleibt Anastasias Werk der Nachwelt erhalten.

Marianne war uns in vielerlei Hinsicht ein Vorbild. Wir werden ihr immer für das Vertrauen, das sie uns geschenkt hat, dankbar sein. In unseren Herzen und in unserem Tanzkreis hat sie einen festen Platz.

 

 

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